Mit dem Bike in Kirgistan - Teil 4
  
Anne / 30. Nov 2016 Erkundungstour , Kirgistan , Reisebericht , Mountainbike

Die heutige Strecke geht mehr oder weniger nur bergab. Jeder hat ein fettes Grinsen im Gesicht und wir genießen die Gegend, in der wir ganz allein unterwegs sind. Irgendwann erreichen wir den Fluss, dessen Verlauf wir jetzt folgen. Immer wieder geht es leicht hoch, viel geradeaus, teilweise auch wieder bergab. Sehr abwechslungsreich….

Und hinter jeder Kurve wartet eine neue Szenerie auf uns und wir müssen die Kameras wieder rausholen.

Die Nacht ist eisig, aber egal, da hilft auch die Wärmeflasche nicht. Dafür ist die Stimmung am Morgen atemberaubend. Der Himmel strahlt blau und die weiß-getupften Berge grüßen von der anderen Talseite. Zum Frühstück gibt es eine Art Porridge aus Hirse. Sieht komisch aus, schmeckt aber ganz gut - und es wärmt erstmal auf. Die heutige Strecke geht mehr oder weniger nur bergab. Jeder hat ein fettes Grinsen im Gesicht und wir genießen die Gegend, in der wir ganz allein unterwegs sind. Irgendwann erreichen wir den Fluss, dessen Verlauf wir jetzt folgen. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich, immer wieder geht es leicht bergan, viel geradeaus, teilweise auch wieder bergab. Und hinter jeder Kurve wartet eine neue Szenerie auf uns und wir müssen die Kameras wieder rausholen. Vor uns taucht eine riesige Herde „Viecher“ auf. Anfangs sind wir nicht ganz sicher... sind es Pferde oder doch Kühe? So genau lässt sich das nicht sagen. Erst als wir näher ran kommen, können wir es genauer erkennen. Es sind Yaks, die auch Grunz-Ochsen genannt werden. Der Yak liefert für viele Nomaden die Lebensgrundlage. Er liefert Milch, Fleisch, Leder, Haar und Wolle. Sein Kot dient als Brennmaterial. Nach wie vor wird der Yak als Last- und Reittier genutzt. Wir halten genügend Abstand, denn man weiß ja nie... Zum Mittag treffen wir wieder unsere Crew. In der Nähe steht einsam ein kleines Farmhaus. Laut Reiseführer gibt es dort auch heiße Quellen. Aber das ist uns egal, wir wollen nur schnell was essen und dann geht´s weiter. Zwei kleine Mädels beobachten uns aus der Ferne. Und obwohl wir ihnen ein paar Buntstifte und Süßigkeiten geben, trauen sie sich nicht näher heran. Bevor es weiter geht, müssen wir erstmal den Fluß durchwaten. Die Jeeps kommen ganz leicht rüber, aber wir brauchen doch ein Stück länger, um eine flache Passage zu finden. Vor uns liegt jetzt eine weitere riesige, leicht hügelige Ebene. Und hinter uns ziehen fette dicke Regenwolken heran. Irgendwie schaffen wir es, dem Regen zu entgehen, aber der Wind wird immer heftiger und fordert einiges an Kraft. Wir halten immer wieder Ausschau nach den Jeeps, aber irgendwie sind sie nirgends zu sehen. Und selbst Lyda kann uns nicht so genau sagen, wo die anderen auf uns warten. Ich würde gern das Handtuch werfen, aber es bringt ja eh nix. Also... radeln, radeln, radeln... Tom schiebt mich immer mal wieder, woher auch immer er die Energie dafür nimmt. Irgendwann sammeln uns die Jeeps endlich auf und wir kommen zu unserem Nachtlager. Ich muss noch mal mit den Jungs reden... irgendwie sind die Tages-Etappen doch etwas zu lang geplant. Es ist aber auch schwierig, die genaue Etappen-Länge voraus zu schätzen, da es keine ordentlichen Karten gibt. Wir sind dankbar für unser Abendessen, welches Natascha wieder sehr lecker zubereitet hat. 20 Uhr ist es still im Camp... wir sind alle einfach nur fertig. Am nächsten Morgen gibt es zum Frühstück Pasta mit Käse und Wurst - interessant. Aber, wir brauchen Kalorien, von daher passt es schon. Meine Bremsen schleifen ohne Ende - jetzt weiß ich wenigstens, warum ich so langsam bin ;-)
Auch heute ist die Strecke sehr abwechslungsreich. Wir fahren die ganze Zeit am Little-Naryn-River entlang. Immer wieder wechseln sich bunte Canyons mit hügeligen kargen Steppen ab. Ab und zu kommen wir durch kleine Dörfer. Kinder laden uns auf einen Tee ein, aber die Zeit ist knapp und Lyda mahnt zur Eile. Scheinbar steht uns auch heute wieder eine lange Etappe bevor. Zum Mittag halten wir an einem Fluss, der auch irgendwo in Kanada sein könnte. Die Gegend ist zur Abwechslung mal bewaldet. Das ist eher selten in Kirgistan, welches nur zu 4% aus Wäldern besteht. Dann geht es wieder weiter... ein weiterer Canyon und ein türkis-schimmernder Flusslauf, dann wieder eine Hochebene. Und da ist er wieder, der Wind, der alles kaputt macht. Es geht bergab, und dennoch müssen wir uns einen Abstrampeln. Mit nur 14 km/h kommen wir voran. Das nervt! Wie sollen wir die restlichen 85 km schaffen, die laut Karte noch vor uns liegen? Es hilft alles nichts, wir steigen einer nach dem anderen in den Jeep um. Ist auch besser so, denn wenig später erreichen wir die Haupstraße, die nach Naryn führt. Und hier zieht jeder LKW eine kilometerlange Staubwolke hinter sich her. Wir checken in einem recht einfachen Guest-House ein. Endlich ein richtiges Bett zum Schlafen und Duschen. Am Abend stellen wir ganz erschrocken fest, dass wir Toms Geburtstag verpeilt haben. Peinlich! Aber unsere Crew wußte es besser und hat einen großen Kuchen besorgt. Der Wodka danach lässt uns die müden Knochen schnell vergessen.

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