Mit dem Bike in Kirgistan - Teil 3
  
Anne / 17. Jul 2016 Reisebericht , Kirgistan , Mountainbike

Die Jungs hüpfen ins Wasser, mir ist es definitiv zu kalt. Nach dem Frühstück geht es im zackigen Tempo hinein Richtung Berge, Lida legt ein übelstes Tempo vor. Voll heftig und viel zu schnell für mich. Sie war jahrelang im Ski-Team von Kirgistan, und das merkt man halt, leider.

Die ersten 10 km folgen einem Flusslauf, der teilweise als kleiner Canyon verläuft. Später kommen wir auf eine Art Hochebene. Ganz am Horizont sehen wir die großen Berge... da müssen wir heute noch hin.
Der Weg fängt an, sich langsam nach oben zu ziehen. Eigentlich nie steil, immer in großen Serpentinen, doch irgendwann kann ich nicht mehr und muss immer wieder schieben. Das sieht alles so einfach aus, aber evtl. wegen der Höhe und allgemeiner Müdigkeit habe ich echt zu kämpfen. 
Tom sprintet vorneweg und wird dafür zur Belohnung von einer Bäuerin in ihr Haus zum Tee eingeladen. Tom ist voll happy, denn wann hat man schonmal die Chance, die Einheimischen in ihren eigenen vier Wänden zu besuchen? 
Wir werden in der Zwischenzeit von unserer Crew bekocht. Unser Rastplatz hat einen super Blick auf die umliegenden Felder, wo die Bauern noch wie vor hundert Jahren mit Pferd und Pflug das Feld bearbeiten.
Da ich fix und fertig bin, steige ich in den Jeep um. Chris kommt mit, da wir eigentlich weiter oben mit dem Rad weiter fahren wollen und sie mich nicht allein durch die Welt schicken wollen. Die anderen sollen uns irgendwann einholen. Das ist mal der Plan. Nur leider wissen unsere Fahrer nichts davon, denn es geht immer weiter und weiter den Pass entgegen, ohne dass sie anhalten, um uns wieder raus zu lassen. Aber ganz ehrlich, böse bin ich nicht, sondern eher froh darüber, dass ich nicht biken muss.
Der Weg zum Pass geht immer weiter nach oben, scheinbar endlos. Die Jeeps haben, je höher wir kommen, immer mehr zu kämpfen, um vorwärts zu kommen. Die ersten kleinen Schneefelder beginnen, und einmal muss unser Jeep den anderen sogar ein Stück lang ziehen, weil er festhängt. Dann zieht auch noch ein kleiner Schneesturm auf, mmmhhh...
Ich kann gar nicht hinschauen. Hut ab vor dieser Fahrleistung, die ich mir aus sicherer Entfernung anschaue. Denn in der Zwischenzeit erscheint es mir sicherer, zu Fuß weiter zu gehen...
Ich hätte ja nicht gedacht, dass wir überhaupt über den Pass kommen, aber irgendwann sind die 3950 hm geschafft. Ganz oben, im größten Sturm, steht doch tatsächlich ein Bauer, der versucht, seinen störrischen Esel von der "Straße" zu bekommen. Aber der läßt sich gar nicht stören. Gut, dann müsse eben wir ausweichen...
Jetzt geht es über eine holprige Straße bergab, und irgendwann haben wir unser Camp mitten in der Pampa erreicht. 
Wir helfen beim Aufbauen der Zelte, und irgendwann kommen die anderen drei. Tom ist die ganze Strecke gefahren - Hut ab! Jetzt hat er sich seinen Vodka verdient, und eine extra Portion Salat gibt es auch noch.
Die anderen beiden sind mit dem Jeep hoch zum Pass, und von dort mit dem Bike runter. Das hätten wir auch ganz gern gemacht, aber egal. Zumindest sind wir jetzt nicht so durchgefroren ;-). Abendessen und ab ins eisige Zelt, nach diesm Tag will jeder nur noch schlafen. Meine Trinkflasche mit heißem Wasser kommt mit in den Schlafsack... ganz runter zu den Füßen. Vielleicht schaffen sie es ja, nachts aufzutauen?

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