Ein Video zeigt Steve Peat auf einem endlos flowigen Trail in einer einsamen atemberaubenden Gegend. Unser erster Gedanke ist: „Das muss in Alaska sein.“ Aber – der Abspann des Videos belehrt uns eines Besseren - „Visit Scotland“ lädt zum Besuch ein. 

Unsere Entscheidung ist schnell getroffen - wir müssen einfach dahin, um diese gewaltigen Trails selbst zu erkunden. Unsere Freunde in Sheffield (UK) müssen wir nicht wirklich überreden. Sie sind nach den Stichworten Single Trail, Schottland und Torridon überzeugt. Ein Termin ist schnell gefunden und so starten wir Mitte Mai von München aus nach Manchester. Der Flug dauert keine zwei Stunden und die Mitnahme der Bikes ist selbst bei easyJet kein Problem.

Um uns an die schottischen Trails zu gewöhnen, fahren wir zuerst nach Laggan. Laggan liegt in den schottischen Highlands im Cairngorms National Park.
Die wilde und eher karge Landschaft mit ihren geschwungenen Bergrücken, tiefen Wäldern und dunklen Seen lädt zum Entdecken ein. Ein Highlight für uns Biker ist der
Laggan Wolftrax Trail Park. In verschiedenen Schwierigkeitsstufen stehen rund 35 km Singletrails zur Verfügung. Eine „Aufstiegshilfe“ gibt es nicht, ist aber auch nicht nötig, denn die ca. 400 hm bis zum Trailbeginn hat man schnell erklommen.
Für den Anfang wählen wir die Upper Red Route. Dafür kurbeln wir immer leicht bergauf bis zum Wolfs Lair Viewpoint. Schon für die Aussicht auf die Highlands mit ihren vielen Seen hat sich die Mühe gelohnt, und spätestens der folgende Downhill zaubert jedem von uns ein breites Grinsen in ́s Gesicht. Die Route ist als mittelschwer eingestuft und fließt in großen S-Kurven den Berg hinunter. Einige kleine Drops und Anleger würzen den Trail. Leider sind wir viel zu schnell wieder unten, aber für alle ist klar - gleich noch mal. Wieder am View Point angelangt, geht es für einen Teil unserer Gruppe die schwarze Route hinunter. Diese zählt zu den wohl schwierigsten Trails in Schottland. Namen wie “The Back Attack” oder “Stiletto Staircase” verursachen in einigen von uns ein freudig nervöses Kribbeln. Die Strecke erweist sich als technisch anspruchsvoll, aber durchaus fahrbar. Sooo schwierig ist der Trail also nicht. Über mehrere Drop- offs, Steintreppen, Geröllfelder und Felsplatten geht es hinunter.

Da das Wetter mitspielt und wir alle noch nicht genug haben, geht es noch einmal rauf, diesmal zur Lower Red Route. Schon beim Hochfahren ist eine ziemlich steile, 15 m lange Felsplatte („Air’s Rock”) nicht zu übersehen - das Highlight auf diesem Trail! Für die nicht so Mutigen gibt es einen Chicken Run, für alle anderen heißt es - Po hinter den Sattel und vor der folgenden Rechtskurve rechtzeitig bremsen. „Augen zu und durch“ ist sicherlich auch eine passende Devise.

Im Bike-Park geht es über einige Holzelemente, Drops und Jumps zurück zum Parkplatz. Nach diesem Tag fühlen wir uns perfekt vorbereitet für Torridon.

Weiter geht es hier!